Tempo 30 im Ortsgebiet: Verkehrspsychologische Sicht auf Strafen und Sicherheit

Dr. Bettina Schützhofer diskutiert mit ORF-Burgenland-Moderatorin Raphaela Pint bei der Veranstaltung "Ein ORT am WORT"

Im Rahmen der ORF-Premiere von „Ein Ort am Wort“ wurde in Baumgarten (Burgenland) kontrovers über Tempo 30 im Ortsgebiet diskutiert. Zahlreiche Bürger:innen brachten ihre Bedenken ein – vor allem gegenüber flächendeckenden Temporeduktionen. Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer betonte u.a.:

  • Strafen wirken nur, wenn sie zeitnah, angemessen und wahrscheinlich erscheinen – ideal ist aber Regelbefolgung aus Überzeugung.
  • Tempo 30 verringert den Anhalteweg deutlich und erhöht die Chance, plötzlich auf die Straße laufende Kinder rechtzeitig zu sehen.
  • Studien zeigen: Viele tödliche Kinderunfälle passieren beim Hervorlaufen hinter Hindernissen – hier kann Tempo 30 entscheidend sein.
  • Auch die Wahrnehmung ändert sich mit der Geschwindigkeit: Bei 50 km/h werden Gefahren am Straßenrand oft zu spät erkannt.

Auch aus kommunalpolitischer Sicht wurde deutlich: Maßnahmen wie Zebrastreifen oder zeitlich begrenzte Tempolimits wirken oft als Einstieg – wie etwa in Baumgarten, wo Bürgermeister Kurt Fischer berichtet, dass sich die Bevölkerung mittlerweile gut an Tempo 30 gewöhnt habe.

Neben Bettina Schützhofer waren weitere Expert:innen geladen, darunter Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Mobilitätsexpertin Katharina Jaschinsky (VCÖ) und Vertreter:innen aus dem Verkehrs- und Automobilbereich.

Die Diskussion zeigte, wie emotional das Thema ist – und wie wichtig eine klare, verständliche Kommunikation der Sicherheitsvorteile.

Jetzt nachsehen: Ein Ort am Wort – Tempo 30 im Ortsgebiet. Livestream I ORF Burgenland I 17.06.2025