Testbatterie jetzt auch in Gebärdensprache!

Die sicher unterwegs – Verkehrspsychologische Untersuchungen GmbH hat in einem gemeinsamen Projekt mit der Universität Wien, dem Gehörlosenverband WITAF und der Fa. SCHUHFRIED GmbH die Tests der verkehrspsychologischen Testbatterie im Rahmen der Führerscheingesetz-Gesundheitsverordnung (FSG-GV) in die österreichische Gebärden­sprache übersetzt. Die adaptierte Testbatterie kann über die Fa. SCHUHFRIED GmbH bezogen werden. Günter Roiss hat die Übersetzungen vorgenommen und auch gebärdensprachlich dargestellt.

Einen kurzen Einblick in die Umsetzung gibt dieses Video:

Hintergrund des Projektes:

In Österreich leben etwa 10.000 gehörlose Menschen und inkl. altersbedingter Schwerhörigkeit rund eine halbe Million Menschen mit Hörbeeinträchtigung.

Die österreichische Gebärdensprache (ÖGS) ist seit 2005 in der Verfassung verankert und offiziell anerkannt. Dennoch spielt die Gebärdensprache im gesellschaftlichen Leben nur eine unwesentliche Rolle. Schätzungen des Gehörlosenverbandes zufolge (offizielle Zahlen fehlen) gibt es in Österreich etwa 20.000 hörende Personen, welche die Gebärdensprache beherrschen.

Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte der Gehörlosen gibt es erst seit den 1990er Jahren. Untersuchungen in den USA (vgl. Allen, 1986) zeigen, dass ein durchschnittlicher gehörloser Schüler mit 16 Jahren über die Lesefähigkeit eines achtjährigen hörenden Kindes verfügt. Nur vier Prozent der gehörlosen SchülerInnen können nach dem Ende der Schulzeit komplexe Texte verstehen. So muss zumindest bei einem Teil der Gehörlosen davon ausgegangen werden, dass sie Texte nur aufgrund der rein semantischen Analyse von wenigen bekannten Schlüsselworten erschließen können (Jäger, Huber & Willmes von Hinckeldey, 1995, zitiert nach Häfele, 2001, S. 34).